Veranstaltung: | 48. Landesdelegiertenkonferenz in Neukieritzsch |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 12 Verschiedenes |
Antragsteller*in: | KV Nordsachsen (dort beschlossen am: 02.03.2018) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 02.03.2018, 14:49 |
V05: Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe auch in Sachsen einrichten
Antragstext
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen fordern, die Flusslandschaft Elbe in Sachsen
unter den Schutzstatus als Biosphärenreservat zu stellen.
Die Elbe ist einer der letzten Flüsse Deutschlands, der noch naturnahe
Abschnitte hat. Dieses Potential gilt es zu erhalten und zu vermehren. 1997
wurde die Elbe in Deutschland auf rund 400 Kilometern Länge - von Pretzsch in
Sachsen-Anhalt bis Geesthacht in Schleswig-Holstein - als Biosphärenreservat
„Flusslandschaft Elbe“ anerkannt. Seitdem ist dies das größte Großschutzgebiet
in Deutschland. Fünf Bundesländer sind daran beteiligt. Das sind alle
Elbeanrainerländer Deutschlands mit Ausnahme einzig des Freistaates Sachsen.
Der Schutzstatus als Biosphärenreservat beinhaltet eine einmalige Kombination
aus Schutz- und Nutzgedanken. Ein Biosphärenreservat soll exemplarisch die
Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht in Einklang
bringen. In solch einem Reservat werden der Tourismus, nachhaltige
Regionalentwicklung und der Schutz der Natur unter einen Nenner gebracht. Diesen
Sinn und Zweck von Biosphärenreservaten regelt etwa § 25
Bundesnaturschutzgesetz. Biosphärenreservate unterteilen sich in drei
Gebietskategorien, die unterschiedliche Funktionen erfüllen: die Kernzone ist
für eine naturschutzorientierte Entwicklung vorbehalten, die Pflegezone ist für
den Landschaftsschutz und durch die Entwicklungszone ist eine sozioökonomischen
Entwicklung möglich.
Das Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ hat sich in den fünf Bundesländern
als Erfolgsmodell bewiesen, das in den Landkreisen und Kommunen in vielfacher
Weise wertvolle Entwicklungsschübe gebracht hat und hohe Akzeptanz erfährt.
Grundlage dieser positiven Entwicklung ist, dass die Akteure vor Ort aus
Wirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus, Naturschutz und Verwaltung zusammen
gebracht und Ziele und Projekte nach Möglichkeit gemeinsam abgestimmt werden.
Das hilft auch, Zielkonflikte der Akteure zu vermeiden oder gering zu halten. So
wurden etwa mehrere sogenannte Regionalmarken entwickelt und konnten die
wirtschaftliche Entwicklung unter nachhaltigen Maßstäben voranbringen. Die
Vorteile eines Biosphärenreservates liegen auf der Hand und sind in den
Nachbarbundesländern, aber auch in Sachsen im Biosphärenreservat "Oberlausitzer
Heide- und Teichlandschaft" zu erkennen.
Bislang endet das Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ abrupt an der
sächsischen Grenze. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen sehen hier eine große
Entwicklungschance, die der Freistaat zu verpassen droht. Mit einer Verlängerung
des Biosphärenreservates nach Sachsen könnte nach und nach ein Korridor bis zum
Nationalpark Sächsische Schweiz entwickelt werden, der den Biotopverbund stärkt,
die touristische Erschließung durch beispielsweise Radtourismus entlang der Elbe
verstetigt und die wirtschaftliche Entwicklung der Anrainerkommunen vorantreibt.
Vor allem eher strukturschwache Kommunen würden von einer solchen Entwicklung
profitieren und können über nachhaltigen Tourismus mit der Natur als Magnet,
verbunden mit Kulturdenkmälern, wie Schlössern, Rittergütern, Herrenhäusern und
historisch wertvollen Landschaftsparks eine positive Entwicklung erfahren.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen setzen sich dafür ein, dass auch entlang des
sächsischen Elbeverlaufs ein Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“
ausgewiesen wird, für das wie für das bestehende Biosphärenreservat zwischen
Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein als dessen Erweiterung die Anerkennung bei
der UNESCO angestrebt wird. Dazu ist ein reguläres Verordnungsverfahren für die
Einrichtung eines Biosphärenreservats durchzuführen. Die räumliche Abgrenzung
des Gebietes hat mit Rücksicht auf bestehende Schutzgebiete zu erfolgen. Ferner
wird eine Biosphärenreservatsverwaltung in Sachsen einzusetzen sein.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen setzen sich dafür ein, dass diese Ausweisung
als Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ von Beginn an in enger Abstimmung
mit den betroffenen Kommunen, Landkreisen sowie der Bürgerschaft, Wirtschaft und
Verbänden erfolgt, die von solch einer regionalen Entwicklung profitieren können
und durch eine einzurichtende Reservatsverwaltung unterstützt werden würden.
Hierbei ist eine grundlegende Zusammenarbeit von Akteuren, insbesondere
Landbesitzern, Naturschutzverbänden und Behörden auch bereits im Vorfeld
anzustreben.
Welchen großen regionalen Mehrwert eine von vielen regionalen Akteuren gemeinsam
vorangetriebene Projektentwicklung bereits in der Entwicklungsphase erzeugen
kann, beweist in Sachsen auch der aktuell laufende UNESCO-Welterbe-Antrag
„Montanregion Erzgebirge“. Vergleichbare Synergieeffekte wären auch für die
Elberegion zu erwarten, die ähnlich wie das Erzgebirge vielfach deutlich
strukturschwache Landstriche und Kommunen umfasst.
Änderungsanträge
- V05-017 (Julia Günther (Dresden KV), Eingereicht)