Veranstaltung: | 49. Landesversammlung in Leipzig |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 13 Wahl der Delegierten zum Kongress der EGP |
Antragsteller*in: | Henriette Mehn |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 05.08.2018, 19:59 |
BEGP1: Henriette Mehn
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich bewerbe mich als Delegierte zum Kongress der European Green Party im Jahr 2019.
Aufgewachsen in einem Europa ohne Grenzen und einer Gemeinschaft der kulturellen Vielfalt, erschüttert es mich fast täglich, wie all die Fortschritte, die mit dem europäischen Einigungsprozess errungen wurden und auch der europäische Einigungsprozess selbst derzeit durch eine Vielzahl verantwortungsloser nationale Alleingänge und einem gesellschaftlichen Rechtsruck bekämpft werden.
Europa bedeutet für mich „kulturelle Vielfalt“ und Freiheit. Die Brüsseler Erklärung für freie Meinungsäußerung, die Vielfalt und Freiheit der Kunst in Europa sowie der große Zuspruch, den sie erfahren hat, sind für mich ein wichtiges und erfolgsversprechendes Zeichen. Sie macht deutlich, dass den Menschen in Deutschland und in Europa die Europäische Union und die Errungenschaften eines geeinten Europas eben nicht egal sind. Das klare Bekenntnis von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN als Europapartei war für mich auch ein Grund dieser Partei Anfang des Jahres beizutreten.
Europa bereichert unser Leben in allen Bereichen tagtäglich. Dass bisher noch zu wenig Menschen sehen, wie viele Vorteile die Vielfalt Europas und die europäische Staatengemeinschaft mit sich bringt, bewegt mich sehr und ich möchte den anstehenden Kongress der EGP nutzen, um Möglichkeiten zu finden, wie wir Europa präsenter im Alltag der Menschen machen können. Für mich ist Europa mehr als nur ein Geldgeber für wichtige Projekte, es bedeutet Gemeinschaft, Solidarität und Freiheit, es bietet unzählige Chancen!
Die Art und Weise, wie in Teilen der Gesellschaft und allen voran bei der sächsischen CDU Europa immer nur dann als gut empfunden wird, wenn ausreichend Geld fließt, gleichzeitig aber jeder weitere Integrationsprozess in Frage gestellt wird, hinterlässt bei mir großes Entsetzen. Denn genau diese Definition Europas alleine über Geldfragen statt über Gesellschaftsfragen trägt zur mangelnden Identifikation vieler Menschen mit der Europäischen Union bei.
Die Europawahl im kommenden Jahr wird ein entscheidender Punkt für die Fortentwicklung der europäischen Idee werden. Unsere Aufgabe als GRÜNE ist es, die Vorteile des geeinten Europas als Kontrast zu den allgegenwärtigen nationalen Alleingängen und der Politik der Abschottung in den Vordergrund zu stellen. Die weitere Verstärkung der europäischen Integration ist dabei ein wichtiges Anliegen für mich – insbesondere die Beteiligungsstrukturen für alle Bürgerinnen und Bürger müssen verbessert und die Europäische Union transparenter werden. Viele Menschen – auch in Sachsen – werden Europa vermutlich erst dann als etwas Sinnstiftendes empfinden, wenn sie sich in das Gelingen dieses Projektes wirksamer und sichtbarer einbringen und es noch besser mitgestalten können.
Eine weitere Chance wird in den nächsten Jahren eröffnet werden: Mit Spannung verfolge ich den von Emmanuel Macron angestoßenen Prozess zur Einführung von zwanzig europäischen Hochschulen, der mit der für diesen Herbst geplanten ersten Ausschreibungsrunde Fahrt aufnimmt. Auch dies kann ein elementares Instrument sein, um den Gemeinschaftsgedanken innerhalb Europas zu fördern.
Sich über gemeinsame Konzepte für die bessere Vermittlung der Europäischen Integration und gegen den Rechtsruck auszutauschen, gemeinsam darüber zu debattieren, wie die GRÜNEN in Europa – gerade in Anbetracht des allgegenwärtigen Sterbens Schutzsuchender auf dem Mittelmeer – einen Beitrag dazu leisten können, dass Europa wieder menschlicher und solidarischer wird, sehe ich als große Chance beim kommenden Kongress der EGP.
Ich würde daher sehr gern die Möglichkeit nutzen, beim EPG-Kongress im kommenden Jahr andere europäische Grüne kennenzulernen, mich mit ihnen zu vernetzen, Ideen mitzunehmen, um die Arbeit bei uns – in der LAG Europa und Internationales sowie im Landesverband – zu bereichern. Gern werde ich im Anschluss an den Kongress umfassend berichten.
Viele Grüße
Henriette Mehn